Grenzerfahrungen — Menschen an Oder und Neiße
Fotografien von 2010-2022
Erscheinungsjahr 2023, 176 Seiten
ISBN 978-3-00-074980-3
Preis: 19,80 € zuzüglich 6,20 € Versand

Beitrag auf: MDR artour und Sachsen Fernsehen

Der Fotograf Bernd Cramer hat sich auf Reisen begeben durch dieses Land, ist auf mäandernden Wegen eingetaucht in die Lebenswelt der Dörfer und Städte auf der Suche nach den Erzählungen, Bildern, Geschichten und Erinnerungen der Menschen, die hier leben. So bereiste er Zittau, Guben, Frankfurt (Oder) und Eisenhüttenstadt oder die alte Tuchhändlerstadt Görlitz, in deren Gassen er Schumacher, Korbflechter, Näherinnen und Uhrmacher auftat. Er traf Schäfer, die ihre Herden an die Ränder der Kohlegruben führen, sprach mit Schaustellern, die von Dorf zu Dorf ziehen, mit Bauern oder Ärzten, die noch wie einst mit dem Rad auf die Höfe der Alten fahren. Doch nicht nur den Zurückgebliebenen begegnete Bernd Cramer, sondern auch Menschen, die von Aufbruch, Hoffnung und Zukunft sprechen, die ihn durch neu eröffnete Geschäfte führten, durch Manufakturen, Werkstätten und Gärtnereien. Er sprach dabei mit Menschen, die dieses Land gestalten wollen, für sich und ihre Kinder, und neue Brücken bauen zu den Nachbarn nach Polen und jenen, die Dorffeste organisieren, Umzüge, Festivals und Premieren.

ÜbergangsGesellschaft — Fotografien von Bernd Cramer 1985-2018
Erscheinungsjahr 2019, 170 Seiten
Mitteldeutscher Verlag
ISBN 978-3-96311-120-4
Preis: 25,00 € zuzüglich 6,20 € Versand

Beitrag auf:

https://www.spiegel.de/geschichte/fotograf-bernd-cramer-30-jahre-ostdeutschland-im-uebergang-a-1266378.html

Fotostrecke:

https://www.spiegel.de/fotostrecke/bilder-aus-30-jahren-ostdeutschland-fotostrecke-168536.html


Bernd Cramers „Titanic“ heißt ironischerweise „Good Time“ und fällt deutlich kleiner aus als der weltbekannte Ozeandampfer, der auf seiner Jungfernfahrt an einem Eisberg zerschellte. Am Bug des Schiffes stehen – in der berühmten Pose aus dem großen Erfolgsfilm – auch nicht Kate Winslet und Leonardo DiCaprio, sondern zwei nicht mehr ganz so blutjunge Menschen aus Mitteldeutschland. Vor allem aber befindet sich ihr Boot auf dem Trockenen, auf einem Auto­anhänger. Es wird nicht untergehen. Doch wird es je selbst volle Fahrt aufnehmen oder nur stets das Anhängsel einer starken Zugmaschine bleiben?
Über mehr als 30 Jahre setzt der Leipziger Fotograf Bernd Cramer das Grundgefühl anhaltender Verunsicherung in seiner Heimatregion ins Bild. Die zwischen 1985 und 2018 entstandenen Fotografien des vorliegenden Bandes bieten eine eindrucksvolle Zusammenschau der instabilen Lebenslage Ostdeutscher zwischen der Endzeit der DDR und dem zögerlichen, mitunter krisenhaften Ankommen in der bundesdeutschen Gesellschaft. Es sind Bilder einer anhaltenden Übergangsgesellschaft.

T/Räume — Wendekinder, Kinderwände 1995-2000
(Ostdeutsche Jugendliche in ihren Jugendzimmern)
Erscheinungsjahr 2000, 48 Seiten, nur noch wenige Exemplare
ISBN 3–9807111–5–3
Preis: 25,00 € zuzüglich 6,20 € Versand

In seinen sozialdokumentarischen Farbaufnahmen zeigt Bernd Cramer (*1970 in Leipzig) die der Öffentlichkeit wohl verborgenen Wohn(t)räume Heranwachsender. Mit ethnografischem Spürsinn ergründet er ein erstes selbstbewusstes Wahrnehmen junger Menschen, die in ihrem kargen Kokon soeben ihrer Kindheit entschlüpfen.
Die Versatzstücke in diesen Puppenstuben, die keine mehr sind, reichen von Muscheln, Deodosen und Zigaretten über Ansichtskarten, Familienfotos und Kerzen bis hin zu Pets, Fußballflaggen und geklauten Verkehrssignalen. Nur wenig Spuren von gehäkeltem Hausfleiß bei Mädchen, von abenteuerlichen Hobbies bei Jungen sind ersichtlich. Die Steckenpferde sind kaum selber generiert, sondern zumeist der multimedial verbreiteten Kulturindustrie abgekupfert. Nicht vorgelebte Ideale blicken von den Wänden, sondern geliftete Idole. Die Lebensentwürfe junger Menschen orientieren sich an den weltweit seit Jahren, ja gar seit Jahrzehnten gleichen Centerfold–Ikonen wie Che Guevara, Jim Morrison, Cindy Crawford, Brad Pitt, Charly Chaplin.

In diese Adoleszenzzimmer, in denen die Kindersachen noch nicht gänzlich verbannt sind, aber die Erwachsenenwelt noch längst nicht einverleibt ist, führt uns der Fotograf. Das vorhandene Licht reicht knapp, um ein paar Ecken auszuleuchten, um Alltagsstimmung zu erzeugen. Die Menschen sind ob der langen Belichtungszeit erstarrt, ruhen an Ort, keine Spielereien, keine Mätzchen, keine Kommunikation. Auch wenn die Personen verhalten, sprachlos sein mögen, so erzählen doch ihre Räume. Ihre Welt ist angedeutet. Hier herrscht Aufgeräumtheit, und Kargheit, aber auch üppiger Wildwuchs. Die Behausungen, mal Höhle, mal Zimmer, scheinen in den letzten Jahren renoviert worden zu sein, ausgestattet mit dem kostengünstigen Wohnbedarf ab dem Hochregallager von Möbelhäusern: furnierte Gestelle, hochflorige Spannteppiche, mehr Schaumgummi statt Matratzen…

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